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Altenpflege Weiterbildung
Dass sich Deutschland derzeit in einem demografischen Wandel befindet, die Gesellschaft immer älter wird und es mehr Senioren und Pflegebedürftige gibt, ist schon lange ein großes Thema. Altenpfleger/innen werden in ganz Deutschland dringend gesucht, nur gibt es aktuell leider einen akuten Fachkräftemangel. Durch den demografischen Wandel dürfte sich dieser Mangel in den kommenden Jahren vermutlich noch verstärken und somit sind gut ausgebildete Fachkräfte besonders gefragt. Laut des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend kamen im Jahr 2015 auf 100 gemeldete offene Stellen in der Altenpflege durchschnittlich nur 31 gemeldete Arbeitssuchende.
Bei einer Weiterbildung in der Altenpflege geht es nicht zwangsläufig um einen Aufstieg auf der Karriereleiter. Regelmäßige Fortbildungen sind für Altenpfleger/innen notwendig, damit sie in der Berufspraxis auf dem aktuellen Stand bleiben. In einem solchen Fall sind die Seminare von recht kurzer Dauer. Mit einer Weiterbildung wird eine Spezialisierung, Erweiterung der Aufgabenfelder oder ein beruflicher Aufstieg erreicht. Für eine Weiterbildung sollten Sie mehrere Monate bis zwei Jahre einplanen.
Weiterbildungen für Neueinsteiger
Sie benötigen nicht zwangsweise eine abgeschlossene Ausbildung in der Altenpflege, um in derselben arbeiten zu können. Es gibt mittlerweile Weiterbildungen, mit denen Sie den examinierten Altenpfleger/innen sozusagen zuarbeiten können. Eine beliebte Weiterbildung ist die zur Betreuungskraft, auch Alltagsbegleiter/in genannt.
Weiterbildung zur Betreuungskraft nach § 43b, 53c SGB XI (ehemals § 87b)
Der Fachkräftemangel in der Altenpflege hat leider zur Folge, dass die Altenpflegefachkräfte häufig nur die nötigste Arbeit an den Senioren verrichten können, sich also um die physischen und gesundheitlichen Bedürfnisse kümmern. Dabei ist es für die Patienten genauso wichtig, dass sie jemanden haben, der sich um sie als Mensch kümmert, sich Zeit für sie nimmt, mit ihnen singt, spielt, spricht, spazieren geht oder sie zu Veranstaltungen begleitet. So erhalten sie Wertschätzung und ein Stück Lebensqualität. Für diese wichtigen Aufgaben bereitet die Weiterbildung zur Betreuungskraft nach § 43b, 53c SGB XI (ehemals § 87b) vor. Alle Weiterbildungsteilnehmer/innen werden mit Grundlagen aus der Pflege vertraut gemacht und für die Arbeit mit Senioren, Demenzkranken und Menschen mit geistiger Behinderung sensibilisiert. Weitere Inhalte sind außerdem Erkrankungen im Alter, Stress- und Konfliktlösung, Stärkung der Empathie und rechtliche Aspekte.
Andere Weiterbildungsmöglichkeiten ohne Ausbildung in der Altenpflege sind zum Beispiel:
- Grundlagen der Altenpflege
- Pflegehelfer/innen
- Mobile/r Pflegehelfer/in
- Fachkraft für Gesundheits- und Sozialdienstleistungen (IHK)
- Fachkraft in der häuslichen Pflege
- Fachkraft in der kultursensiblen Pflege
Weiterbildungen für Altenpflegefachkräfte
In Anbetracht der Lage, dass das Weiterbildungsangebot in der Altenpflege sehr groß ist, sollten Sie sich vorher Gedanken darüber machen, welches Ziel Sie mit der Weiterbildung anstreben und vor allem, in welchem Bereich Sie sie absolvieren möchten.
Möchten Sie durch eine Weiterbildung mehr Verantwortung und damit mehr Geld bekommen? Wollen Sie einfach nur Wissen auffrischen oder sich auf einen Bereich spezialisieren? Wollen Sie vielleicht sogar ein berufsbegleitendes Studium beginnen, um einen großen Karriereschritt nach vorn zu machen? Wenn Sie schon eine Antwort für sich gefunden haben, sind Sie der Wahl der Weiterbildung einen entscheidenden Schritt nähergekommen.
Fachweiterbildungen
Vielleicht sind Sie schon mehrere Jahre als examinierte/r Altenpfleger/in tätig und möchten sich nun mit einer Weiterbildung auf einen Bereich spezialisieren. Dann haben Sie zum Beispiel folgende Möglichkeiten:
- Fachaltenpfleger/in für Palliativ- und Hospizpflege
- Fachaltenpfleger/in für gerontopsychiatrische Pflege
- Fachaltenpfleger/in für klinische Geriatrie und Rehabilitation
- Fachaltenpfleger/in für Onkologie
- Außerklinische Intensivpflege
- Praxisanleitung für Pflege
Aufstiegsfortbildungen
Mit einer Aufstiegsfortbildung erarbeiten Sie sich neue Aufgabengebiete in der Altenpflege. In der Regel erhalten Sie hier vor allem betriebswirtschaftliches Wissen und arbeiten mehr verwaltend als noch direkt in der Pflege mit den Senioren. Wenn Sie sich für eine der folgend genannten Weiterbildungen entscheiden, haben Sie gute Aussichten, einen Job mit viel Verantwortung und Führung zu übernehmen.
- Wohnbereichsleitung/ Pflegeteamleitung
- Pflegedienstleitung (PDL)
- Einrichtungsleitung/ Heimleitung
- Fachwirt in der Alten- und Krankenpflege
- Qualitäts-Management-Beauftragter
- Kultursensible Altenpflege
Je nach Weiterbildung und Einrichtung gehören zu Ihren Aufgaben nach der Weiterbildung Personalmanagement, Controlling, Gehaltsabrechnungen, Erstellen von Dienstplänen, die Aus- und Weiterbildung von Azubis sowie Marketing und Öffentlichkeitsarbeit.
Aber Achtung: Je nach Größe der Einrichtung können die Aufgabenbereiche variieren. In einer großen Einrichtung fällt der Bereich Marketing möglicherweise gar nicht in Ihren Bereich, weil es dafür bereits jemanden gibt oder vielleicht sogar eine ganze Abteilung.
Seminare als Fortbildung
Die oben genannten Weiterbildungen spezialisieren oder erweitern Ihr Berufsbild als Altenpfleger/in und dauern deswegen mehrere Monate bis zu wenigen Jahren. Es gibt aber auch einzelne Seminare, mit denen Sie sich punktuell weiterbilden und das Gelernte im Alltag umsetzen können. Solche Seminare dauern dann in der Regel nur wenige Tage. Nach einem Seminar erhalten Sie keinen anerkannten Abschluss, sondern ein Teilnahmezertifikat, da es um reinen Wissenserwerb geht.
Seminarthemen sind unter anderem:
- Case Management
- Gerontopsychiatrie
- Hygiene
- Kommunikation
- Pflegedokumentation
- Qualitätsmanagement
- Schmerztherapie
- Sterbebegleitung
- Wundmanagement
Studium als Weiterbildung
Sie können auch ein Studium als Weiterbildung betrachten. Ein berufsbegleitendes Studium richtet sich – wie der Name sagt – an bereits Berufstätige, die auch weiterhin arbeiten möchten. Mit einem Fernstudium oder berufsbegleitendem Präsenzstudium können Sie Beruf und Privatleben vereinbaren – auch wenn es, wenn man ehrlich ist – nicht einfach ist, diese Doppelbelastung zu bewältigen. Ein Studium lohnt sich dann für Sie, wenn Sie höhere Ziele anstreben, also wirklich eine Führungsposition übernehmen oder ins Management möchten. Hier bieten sich zum Beispiel folgende Studiengänge an:
- Pflegewissenschaft
- Pflegemanagement
- Gerontologie
- Pflegepädagogik
- Pflegeleitung
- Rehabilitation
Für ein berufsbegleitendes Studium sollten Sie mit 10 bis 20 Stunden pro Woche Lernaufwand rechnen. Das ist neben der eigentlichen Arbeit keine Kleinigkeit, dafür erhalten Sie am Ende des Studiums aber einen akademischen Grad, den Bachelor oder Master.